Dollar und Renminbi: Zwei ungleiche Partner im Währungsduett
Für die Notenbanken rund um den Erdball ist der US-Dollar immer noch klar die Währung Nummer 1: Sie halten, laut einer statistischen Erhebung des Internationalen Währungsfonds IWF, immer noch 63 Prozent ihrer Reserven in US-Dollar; der Euro steht mit 27Prozent an zweiter Stelle.
Mit großem Abstand folgen Britisches Pfund und Yen. Vor allem von China ist bekannt, dass es einen großen Teil seiner Reserven in US-Dollar hält. Zusätzlich investieren die Chinesen einen beträchtlichen Teil der Guthaben, die sie im Handel mit den USA und anderen Exportmärkten anhäufen, in Dollarpapiere. Mit einem Volumen von 800 Mrd. Dollar in Treasuries ist das Reich der Mitte der weitaus größte ausländische Gläubiger der USA.
Da verwundert es, dass es gerade China war, die mit dem Vorschlag aufwarteten, als internationales Reservemedium zukünftig vermehrt IWF-Sonderziehungsrechte zu verwenden. Dabei handelt es sich um eine Art „Kunstwährung“, die der Währungsfonds vor vier Jahrzehnten einführte und die nicht als Zahlungsmittel gehandelt wird. Allerdings: Nicht die Sorge über einen bevorstehenden Niedergang des US-Dollars dürfte das Motiv dazu gewesen sein. Vielmehr deutete die chinesische Regierung damit an, dass sie einerseits nicht bereit ist, die eigene Währung vorschnell vom US-Dollar abzukoppeln, auf der anderen Seite aber auch nicht ständig von dessen massiven Wertschwankungen in Verlegenheit gebracht werden möchte. Das Kalkül hinter dieser Aussage ist folgendes: Eine Verteuerung des Renminbi mindert den Wettbewerbsvorteil von China auf den Weltmärkten. Andererseits gilt: Je tiefer US-Dollar und Renminbi gegenüber Drittwährungen notieren, desto besser ist das für die Exportwirtschaft beider Wirtschaftsnationen.
„Das chinesisch-amerikanische Arrangement wird so schnell nicht auseinanderbrechen: Die USA kann seine massive Staatsverschuldung weiterhin durch den Verkauf von Staatsanleihen an China finanzieren und erduldet im Gegenzug die Einfuhr günstiger Waren aus Fernost“, erklärt Hubertus Neuhaus, Währungsexperte und Head of Business Development & Investor Solutions der FXdirekt Bank. „Man kann daher von einer Art Ironie der Dollarschwäche sprechen, da diese nicht nur den USA, sondern auch China im internationalen Handel nützt. Das Nachsehen haben in diesem Fall die Europäer.“